Sprache ist ein Schatz.
Je öfter du ihn mit anderen teilst, desto länger kannst du ihn behalten.
Dein Gehirn verwendet zum Sprechenlernen eine große Schatzkiste. Mit den Werkzeugen „Augen“ und „Ohren“ kannst du etwas hineingeben und mit deinem Werkzeug „Mund“ etwas herausnehmen. Deine Augen sehen dieses Bild und aus deinem Mund kommt das Wort „Pirat“.
Es ist dabei völlig egal, ob der Pirat nach links oder rechts schaut oder ob er einen Purzelbaum macht.
Komplizierter ist das beim Lesen- und Schreiben.
So wie bei einem Puzzlespiel werden Einzelteile nach genauen Plänen zusammengebaut. Zum Sortieren der Puzzleteile nutzt dein Gehirn kleine Laden, die überall verstreut sind. Bei Anfängern muss jede Lade aufgemacht werden, weil nur ein Teil in eine Lade passt. Durch häufiges Üben kleben schon mehr Teile zusammen und das spart Zeit. Noch dazu kennt man die Vorlage bald auswendig.
Was aber, wenn deine Schiffsreise zwischen den Schubladen-Inseln (das Lesen eines einfachen Wortes) trotz vieler Übungsfahrten ewig dauert? Oder wenn es heute gut gelingt und morgen überhaupt nicht?
Dann treiben vielleicht Klabautermänner auf deinem Schiff ihr Unwesen. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sie sind sehr anhänglich. Wer sie einmal an Bord hat, wird sie sein Leben lang nicht mehr los.
Es gibt unzählige Arten von ihnen, keiner gleicht dem anderen. Am liebsten stiften sie Unordnung. Besonders haben sie es auf Muster und Pläne abgesehen.
Und genau die kommen in Buchstaben, Wörtern und Sätzen vor.
Will man die unsichtbaren Plagegeister aufspüren, muss man auf dem Schiff in ihren Lieblings-Verstecken nach Spuren suchen. Also überall dort, wo das Gehirn mit dem Sortieren von Lauten und Buchstaben beschäftigt ist.
Wissenschaftler haben Klabautern übrigens den Namen „differente Sinneswahrnehmungen“ gegeben.
Funktionen
Was wir für das Lesen und Schreiben in der Schule benötigen
1) optische Wahrnehmung
Gesehenes unterscheiden, sich Gesehenes merken,
Gesehenes in eine vorgegebene Reihenfolge bringen
2) akustische Wahrnehmung
Gehörtes unterscheiden, sich Gehörtes merken,
Gehörtes in eine vorgegebene Reihenfolge bringen
3) räumliche Wahrnehmung
Raumorientierung und Körpergefühl